Die private Krankenversicherung (PKV) zeichnet sich durch maßgeschneiderten Schutz und individuell berechnete Beiträge aus, die sich am Äquivalenzprinzip orientieren. Bei diesem Ansatz werden das Alter, der Gesundheitszustand und der gewünschte Versicherungsschutz des Einzelnen bei der Prämienkalkulation berücksichtigt.

Neben Lebensstil und Berufsrisiken können weitere Faktoren die Beitragshöhe beeinflussen. In diesem Artikel erläutern wir, wie genau diese Beiträge ermittelt werden und unter welchen Umständen es zu Anpassungen der PKV-Prämien kommen kann, um eine dauerhafte und adäquate Versorgung sicherzustellen.

Entdecken Sie, wie sich Ihre Beiträge für die private Krankenversicherung zusammensetzen und welche Kriterien wie Eintrittsalter und Gesundheitszustand die Kosten beeinflussen. Verstehen Sie das Prinzip der Äquivalenz und die Gründe für Beitragserhöhungen. Informieren Sie sich über die Bedeutung von Krankentagegeld und Selbstbeteiligung in der PKV.
Private Krankenversicherung Beiträge

PKV, private Krankenversicherung Kriterien für die Berechnung der Beiträge

PKV, private Krankenversicherung Kriterien für die Berechnung der Beiträge
PKV – Kriterien für die Berechnung der Beiträge

Die Beiträge für eine private Krankenversicherung (PKV) werden anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht auf Basis des Einkommens, sondern überwiegend nach dem individuellen Risiko und dem gewählten Leistungsumfang des Versicherten kalkuliert.

Im Falle der privaten Krankenversicherung spielen dabei verschiedene Kriterien eine Rolle:

  1. Eintrittsalter: Das Alter, in dem eine Person in die PKV eintritt, ist eines der wichtigsten Kriterien. Je jünger der Versicherte bei Vertragsabschluss ist, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge, da mit einem geringeren Krankheitsrisiko gerechnet wird.
  2. Gesundheitszustand: Im Rahmen der Antragstellung werden Gesundheitsfragen gestellt, um das individuelle Risiko zu bewerten. Vorerkrankungen und der allgemeine Gesundheitszustand begünstigen dabei eine Risikoeinschätzung, die zu einem Risikozuschlag oder Leistungsausschluss führen kann.
  3. Selbstbeteiligung: Die Höhe des selbst zu tragenden Anteils bei medizinischen Behandlungen beeinflusst den Beitrag. In der Regel führt eine höhere Selbstbeteiligung zu niedrigeren monatlichen Beiträgen.
  4. Tarifwahl: Verschiedene Tarife bieten unterschiedliche Leistungsniveaus. Wer umfangreichere Leistungen wählt, zahlt dementsprechend höhere Beiträge. Dazu gehören beispielsweise Einbettzimmer im Krankenhaus, Chefarztbehandlung oder weltweiter Versicherungsschutz.
  5. Berufsgruppe: Bestimmte Berufsgruppen genießen bei manchen PKV Anbietern unter Umständen günstigere Beiträge, da von einem niedrigeren Gesundheitsrisiko ausgegangen wird.
  6. Lebensstil: Einige Versicherer berücksichtigen auch den Lebensstil, beispielsweise ob eine Person Raucher oder Nichtraucher ist.
  7. Geschlecht: Früher waren die Beiträge für Frauen meist höher als für Männer, da Schwangerschaft und Geburt als höhere Risiken bei Frauen einkalkuliert wurden. Dieser Unterschied wurde jedoch durch die Einführung der Unisex-Tarife seit 2013 in der EU abgeschafft.

Die Beiträge können im Laufe der Zeit steigen, insbesondere wenn die allgemeinen Gesundheitskosten zunehmen. Um diesen Anstieg im Alter abzumildern, bilden private Krankenversicherungen Alterungsrückstellungen. Diese dienen dazu, die im Alter steigenden Gesundheitskosten teilweise aus den angesparten Rückstellungen zu finanzieren, damit die Beiträge im Alter stabilisiert werden können. Allerdings sind diese Rückstellungen meist nicht übertragbar, wenn man den Versicherer wechselt.

Weil die Beitragsberechnung in der PKV komplex ist, empfiehlt es sich, vor einem Wechsel oder Abschluss einer privaten Krankenversicherung eine umfassende persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Anpassung der Beiträge

Die Beiträge für eine private Krankenversicherung (PKV) sind keineswegs statisch, sondern sie können sich im Laufe der Zeit anpassen. Dies ist nicht etwa eine Willkür der Versicherer, sondern meist die Folge verschiedener externer und versicherungsinterner Faktoren. Relevant für die Anpassung der Beiträge sind insbesondere folgende Aspekte:

  1. Medizinischer Fortschritt: Neue Behandlungsmethoden und Medikamente führen oft zu besseren Heilungschancen und einer höheren Lebenserwartung. Sie können aber gleichzeitig mit deutlich höheren Kosten verbunden sein.
  2. Steigende Gesundheitskosten: Die allgemeinen Kosten im Gesundheitssystem steigen, bedingt durch Inflation und medizinischen Fortschritt. Dies kann dazu führen, dass die Versicherer die Beiträge anpassen müssen, um die Kosten zu decken.
  3. Übermäßige Inanspruchnahme von Leistungen: Wenn Versicherte ihre versicherten Leistungen maximieren und dabei über das durchschnittliche Maß hinaus beanspruchen, kann dies zu einer Erhöhung des individuellen Risikos und damit zu höheren Beiträgen führen.
  4. Demografische Entwicklung: Die Lebenserwartung in vielen Gesellschaften steigt. Mit zunehmendem Alter wächst jedoch das Risiko für Krankheiten und somit auch der Bedarf an medizinischer Versorgung. Diese Entwicklung hat ebenfalls Einfluss auf die Beitragskalkulation der PKV.

Trotz dieser Faktoren, welche die Beiträge in die Höhe treiben können, helfen die in jungen Jahren gebildeten Altersrückstellungen, die Beitragssteigerungen im Alter abzufedern. Die PKV baut gezielt Kapital auf, welches später im Lebensverlauf des Versicherten dazu verwendet wird, um einen Teil der steigenden Kosten aufzufangen und die Beiträge aus Sicht des Versicherten möglichst stabil zu halten.

Hinzu kommt, dass die PKV regelmäßig die Leistungsausgaben überprüfen muss und bei einer signifikanten Abweichung der Kosten gemäß § 203 VVG (Versicherungsvertragsgesetz) eine Beitragsanpassung vornehmen darf. Allerdings muss diese Anpassung von einem unabhängigen Treuhänder überprüft und genehmigt werden.

Versicherungsnehmer können Beitragserhöhungen oft dadurch begegnen, dass sie ihren Tarif innerhalb der Gesellschaft anpassen oder Optimierungen vornehmen, wie zum Beispiel eine Erhöhung der Selbstbeteiligung oder den Wechsel in einen anderen Tarif mit einem anderen Leistungsumfang.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Beitragsanpassungen in der PKV nicht leichtfertig durchgeführt werden dürfen. Sie unterliegen rechtlichen Vorgaben und benötigen zumeist eine nachvollziehbare sowie gut begründete Basis. Dennoch ist es für Versicherte sinnvoll, sich regelmäßig mit ihrem Versicherungsschutz auseinanderzusetzen und diesen gegebenenfalls den veränderten Lebensumständen anzupassen.

Rückzahlung der Beiträge, bei Tarifen mit Selbstbeteiligung

Innerhalb der Tariflandschaft der privaten Krankenversicherungen existieren Modelle, die eine Rückerstattung von Beiträgen vorsehen, falls keine Leistungen in einem bestimmten Zeitrahmen in Anspruch genommen werden.

Solche Tarife mit Selbstbeteiligung oder Selbstbehalt bieten den Versicherten den Anreiz, gesundheitsbewusst zu leben und medizinische Leistungen nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn es wirklich notwendig ist.

Die Rückzahlung – oft auch Beitragsrückerstattung oder Bonus genannt – hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird wie folgt gehandhabt:

Rückzahlung der Beiträge, bei Tarifen mit Selbstbeteiligung
Rückzahlung der Beiträge, bei Tarifen mit Selbstbeteiligung
  1. Beitragsrückerstattung: Versicherte, die innerhalb eines Kalenderjahres oder eines vereinbarten Zeitraums keinerlei bzw. nur geringfügige Leistungen beanspruchen, erhalten einen Teil ihrer gezahlten Beiträge zurück. Die Höhe der Rückerstattung variiert je nach Versicherung und Tarif, kann aber bis zu mehreren Monatsbeiträgen entsprechen.
  2. Staffelungen: Bei vielen Tarifen ist die Höhe der Beitragsrückerstattung gestaffelt. Das bedeutet, dass die Rückzahlung steigt, je mehr aufeinanderfolgende Jahre keine Leistungen in Anspruch genommen werden.
  3. Erstattungsoptionen: Abhängig vom jeweiligen Versicherungsunternehmen und Tarif können die eingesparten Beiträge direkt an den Versicherten ausgeschüttet oder zur Senkung der zukünftigen monatlichen Beitragszahlungen verwendet werden.
  4. Berechnungsgrundlage: Die Höhe der Rückerstattung basiert häufig auf den tatsächlich gezahlten Beiträgen nach Abzug der Selbstbeteiligung sowie anderen abzugsfähigen Posten.
  5. Flexibilität: Einige Tarife bieten die Option, die Selbstbeteiligung anzupassen, um die Prämienhöhe oder die potenzielle Beitragsrückzahlung zu beeinflussen.
  6. Effekt auf Leistungsverhalten: Diese Tarife können dazu führen, dass Versicherte aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus auf womöglich notwendige medizinische Behandlungen verzichten, um die Beitragserstattung zu erhalten. Hier ist Vorsicht geboten, denn eine aus Kostengründen unterlassene notwendige Behandlung kann langfristig zu ernsten Gesundheitsproblemen und höheren Kosten führen.

Es ist wichtig, dass Versicherte die Bedingungen für die Beitragsrückerstattung genau verstehen und auch berücksichtigen, dass der Verzicht auf medizinische Leistungen nicht zulasten der eigenen Gesundheit gehen sollte. Die Beitragsrückerstattung ist daher als Belohnung für Gesundheitsbewusstsein und die Vermeidung unnötiger medizinischer Leistungen zu sehen, sie sollte jedoch nicht als Hauptentscheidungskriterium für die Tarifwahl herangezogen werden. Interessierte sollten sich ausführlich beraten lassen und alle Aspekte eines solchen Tarifs gründlich abwägen.

Wichtige weitere Tipps für PKV Versicherte

Zum Thema private Krankenversicherung und insbesondere zu Tarifen mit Selbstbeteiligung gibt es verschiedene Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Hier sind weitere Ideen und Tipps, die sowohl für bestehende als auch für potenzielle PKV-Mitglieder von Interesse sein können:

  1. Tarifoptimierung: Versicherte sollten regelmäßig prüfen, ob ihr Tarif noch zu ihren aktuellen Bedürfnissen passt. Eine Anpassung des Selbstbehalts oder Wechsel in einen Tarif mit besseren Konditionen kann sinnvoll sein, um Kosten zu sparen oder den Versicherungsschutz zu optimieren.
  2. Wechseloptionen innerhalb der PKV: Viele PKV-Anbieter ermöglichen es, unter bestimmten Voraussetzungen in gleichartige Tarife mit anderen Konditionen zu wechseln, ohne erneut eine Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen.
  3. Gesundheitsbewusstes Verhalten fördern: Neben dem finanziellen Anreiz der Beitragsrückerstattung könnten PKV-Tarife mit Selbstbeteiligung auch gesundheitsfördernde Maßnahmen unterstützen, etwa durch Bonusprogramme für Prävention, Fitness und gesunde Lebensführung.
  4. Nachhaltige Finanzplanung: Versicherte sollten eine mögliche Beitragserstattung nicht in ihre laufenden Finanzplanungen als gesichert einbeziehen. Die Rückerstattung sollte eher als angenehmer Bonus betrachtet werden.
  5. Alternative Sparmethoden: Versicherte könnten das Geld aus der Beitragsrückerstattung gezielt für den Aufbau eines persönlichen Gesundheitssparbuchs nutzen, um zukünftige höhere Selbstbeteiligungen oder nicht gedeckte Gesundheitsausgaben abzufedern.
  6. Risikobewertung durch den Versicherten: Ein realistische Einschätzung der eigenen Gesundheit und des Risikos, Leistungen in Anspruch nehmen zu müssen, ist wichtig. Wer etwa eine chronische Erkrankung hat oder Risikosport betreibt, sollte die Wahl der Selbstbeteiligung und die Möglichkeit der Beitragsrückzahlung unter diesem Gesichtspunkt betrachten.
  7. Informationsangebot und Beratung: Es ist essentiell, dass Versicherer transparent über die Bedingungen ihrer Tarife informieren. Versicherungsnehmer sollten zudem professionelle unabhängige Beratung in Anspruch nehmen, um Tarife mit Selbstbeteiligung richtig einzuschätzen.
  8. Einhaltung von Fristen und Bedingungen: Versicherte sollten genau wissen, wie und bis wann Leistungen eingereicht werden müssen, da dies Einfluss auf die Beitragsrückzahlung haben kann.
  9. Steuerliche Aspekte: Beiträge zur PKV können unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich abgesetzt werden. Hier sollte geprüft werden, wie sich Beitragsrückerstattungen auf die steuerliche Situation auswirken.
  10. Kritische Betrachtung von Versicherungsbedingungen: Die genauen Bedingungen für Beitragsrückerstattungen sollten kritisch geprüft werden, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden – beispielsweise könnte der Anspruch auf Rückerstattung entfallen, wenn minimale Leistungen in Anspruch genommen werden.

Die Wahl einer privaten Krankenversicherung und die Entscheidung für einen spezifischen Tarif mit Selbstbeteiligung sollten wohlüberlegt sein und alle Vor- und Nachteile müssen gründlich abgewogen werden.

Richtig teuer werden die Beiträge mit Krankentagegeld

Das Krankentagegeld ist eine Zusatzversicherung, die oft im Rahmen einer privaten Krankenversicherung (PKV) abgeschlossen wird. Es sichert das Einkommen, wenn man aufgrund einer Krankheit nicht arbeiten kann und deshalb kein Gehalt erhält. Insbesondere für Selbstständige und Freiberufler, die nicht durch Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall geschützt sind, ist diese Absicherung von hoher Bedeutung.

Die Prämien für das Krankentagegeld können die Gesamtkosten einer PKV merklich erhöhen, da sie neben dem Basisbeitrag für die Krankenversicherung zusätzlich anfallen. Die Höhe des Beitrags für das Krankentagegeld hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Höhe des Tagegeldes: Der Versicherte legt fest, wie hoch das Krankentagegeld sein soll. Je höher das gewählte Tagegeld, desto höher der Beitrag.
  2. Wartezeit: Je nach Tarif gibt es eine Wartezeit, die nach Vertragsschluss ablaufen muss, bevor im Krankheitsfall Leistungen beansprucht werden können. Eine kürzere Wartezeit kann die Prämie erhöhen.
  3. Karenzzeit: Hierbei handelt es sich um die Zeitspanne ab Beginn der Arbeitsunfähigkeit, in der noch kein Krankentagegeld gezahlt wird. Eine längere Karenzzeit führt in der Regel zu einer geringeren Prämie.
  4. Berufsgruppe: Die berufliche Tätigkeit hat Einfluss auf das Risiko einer Arbeitsunfähigkeit und damit auch auf die Beitragshöhe. Berufe mit höherem physischen Risiko können zu höheren Beitragszahlungen führen.
  5. Alter und Gesundheitszustand: Wie bei anderen Versicherungen gilt auch hier, dass Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss die Beitragshöhe beeinflussen können. Vorerkrankungen können unter Umständen zu Risikozuschlägen führen.
  6. Leistungsdauer: Die Dauer der Leistungszahlung kann begrenzt sein, wobei eine Begrenzung zu niedrigeren Beiträgen führen kann.

Die Beiträge für eine Krankentagegeldversicherung können also durchaus erheblich sein, bieten aber auch eine wertvolle finanzielle Absicherung im Krankheitsfall. Es ist wichtig, das Krankentagegeld so zu wählen, dass die finanzielle Belastung im gesunden Zustand tragbar ist und gleichzeitig im Krankheitsfall eine ausreichende finanzielle Unterstützung gewährleistet ist.

Versicherungsnehmer sollten die Zusatzleistungen genau prüfen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schutz und Kosten zu erzielen. Auch hier empfiehlt sich eine ausführliche Beratung bei einem Versicherungsberater oder -makler, um den individuellen Bedarf korrekt zu ermitteln und ein passendes Angebot zu finden.

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